Winch – News: Waldarbeit & Klimawandel

2019-08-01 15:35:00 / / Kommentare 0

Dürre, Trockenheit und Schädlinge setzen der deutschen Forstwirtschaft auch 2019 massiv zu.  Nach Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) fallen für insgesamt 70 Millionen Festmeter Schadholz in 2018 und 2019 bis zu 2,1 Milliarden Euro Beseitigungskosten an. Förderprogramme bei Extremwettereignissen durch den Bund helfen nur akut, langfristig muss der Baumbestand und die Forstwirtschaft angepasst werden, um dem Klimawandel standzuhalten und ihn zudem zu verlangsamen.

Schäden durch Unwetter und Borkenkäfer bedingen sich gegenseitig

Der Klimawandel greift den Waldbestand Deutschlands durch mehrere Faktoren an, die sich gegenseitig bedingen: Sowohl die anhaltende Hitze als auch die Stürme im Herbst und Winter des Vorjahres zerstören große Waldflächen und sorgen so für einen niedrigen Preis für Schadholz. Die warmen, trockenen Bedingungen lassen zudem das Schädlingswachstum in die Höhe schnellen. Borkenkäfer vermehren sich im Totholz vergangener Stürme vor allem bei warmer Umgebungstemperatur.

Trockenheit verlangsamt die Harzbildung gesunder Bäume, die zur Abwehr der Käfer dient. Waldbesitzer müssen deshalb nicht nur Schadholz, sondern auch befallene Bäume schnellstmöglich aus den Wäldern entfernen, um die Verbreitung der Borkenkäfer einzudämmen. Die Hitze begünstigt zudem viele Pilzarten sowie andere Insekten, die alle Baumarten befallen, darunter vor allem Fichten, Schwarzkiffern, Ahorne und Buchen.

Wie können Wald und Forst vor Extremwetterereignissen & Schädlingen geschützt werden?

Forstwirte arbeiten schon lange mit Forstseilwinden und Rückewinden an der Beseitigung des beschädigten und mit Schädlingen befallenen Holzes, doch der Klimawandel fordert weiter Überlegungen: Der NDR diagnostiziert bereits jetzt ein Umdenken in der Forstwirtschaft, die Waldmonokulturen in Mischwälder umwandelt. Nachhaltigkeit praktiziert die Waldwirtschaft ohnehin seit der großen Aufforstung im 19. Jahrhundert. Seitdem wird nur so viel Holz geschlagen wie nachwachsen kann, um den Wald als Kohlenstoffspeicher zu erhalten. Besonders beanspruchte Bestände wie die Fichtenwälder außerhalb ihres natürlichen Lebensraums ab 600 Höhenmetern sollten anderen Baumarten weichen, die besser mit den klimatischen Veränderungen zurechtkommen. Experten nennen Douglasie, Küstentanne, aber auch Esskastanie, Flaumeiche oder Linde als Alternative zur Fichte.